Journal



Dezember 2008

Hallo,

wir können es kaum glauben, aber seit unserem letzten Eintrag ist schon wieder ein Monat vorüber. Beim unserem letzten Eintrag hatten wir gerade NRW-Trophy und wir standen vorm Originaltanz (OD). Der OD war in Ordnung, auch wenn Daniel einen kleinen Fehler in der Pirouette gemacht hat. In der Kür haben wir leider einige Fehler gemacht, und zusätzlich hatte sich Daniel beim Anfassen der Kufe in den Twizzles geschnitten. Beim Einlaufen hat dies natürlich geblutet und wir haben, bevor wir gelaufen sind, Pflaster herumgewickelt, nur leider halten diese an den Fingern immer nur sehr schlecht, so dass er es am Anfang des dritten Teils (damit es nicht aufs Eis fallen würde) weggeworfen hat und somit unser Kostüm vollgeblutet ist. Nach der Kür hatten wir endlich einmal wieder Zeit, uns mit unseren Großeltern und unserem Vater zu treffen. Neben dem Studium und Training bleibt bei uns insgesamt leider nur sehr wenig Zeit für Freunde und Familie. Umso mehr freut es uns, dass dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft vor Weihnachten stattfindet und wir somit mit unserem Vater über Weihnachten zu unserer Mutter nach Rügen fahren können. Dort leben auch unsere drei kleinsten Geschwister, die wir schon seit unserer Rückkehr aus Kanada nicht mehr gesehen haben.

Der Wettkampf in Olomouc war für uns schon fast ein wenig zu routiniert und dementsprechend locker sind wir auch nach Tschechien geflogen. Vielleicht war dies auch der Grund, warum wir dort so schlecht gelaufen sind. Nach unserer Ankunft am Donnerstag in Prag haben wir Nelli Zhiganshina und Alex Gazsi am Flughafen getroffen, um gemeinsam nach Olomouc zu fahren. Zunächst sind wir mit dem Bus zum Bahnhof gefahren (da wir jedes Jahr ca. 3 Mal in Prag sind, kennen wir uns dort sehr gut aus) und wollten dann von dort einen Zug nach Olomouc nehmen. Leider haben wir den Zug um ca. 10 Minuten verpasst und hätten somit zwei Stunden bis um 1 Uhr morgens auf den nächsten warten müssen. Zum Glück entdeckten wir dann noch einen russischen Nachtzug nach Moskau, der schon um 12 Uhr fuhr. Leider durften wir diesen mit unserem Ticket nicht nehmen und mussten einen Aufschlag von 10 Euro pro Person in bar an den Schaffner zahlen (!?!). Dafür durften wir letztendlich versteckt in drei Abteilen doch noch mit und waren gegen 2 Uhr nachts in Olomouc.

Auch wenn wir mittlerweile schon einige Male in Olomouc waren, sind wir am nächsten Morgen mit Dominique Dieck und Michael Zenkner ein wenig spazieren gegangen, da wir erst am Abend Training hatten. Uns ist aufgefallen, wie sehr sich Tschechien in den letzten Jahren entwickelt hat und dass wir glauben, den Beitritt zur Europäischen Union erkennen zu können. Auch an dem Wechselkurs merkt man dieses deutlich, von früher 1 Euro zu 33 Kronen bekommt man heute nur noch 24 Kronen für einen Euro. Die Eishalle in Olomouc ist schon sehr alt. Fast könnte man sagen ein wenig gruselig, denn der Aufwärmbereich ist alles andere als schön und riecht ein wenig nach Rattenurin. Zum Glück war es dieses Jahr nicht so kalt, denn noch vor zwei Jahren haben wir uns nur mit Winterjacke warm machen können. Zusätzlich werden die Hände in sehr kalten Hallen weich und man hat weniger Halt am Partner. In den Hebungen merkt man dieses besonders, da man schnell vom Kostüm abrutscht.

Der Pflichttanz war wohl unser bester Teil des Wettkampfes, auch wenn wir den Paso Doble erst wieder seit zwei Wochen trainiert hatten, da wir bei allen Wettkämpfen zuvor Wiener Walzer gelaufen sind. Im OD waren wir unsicher, konnten uns aber noch über das Programm hinwegretten, während Carolina jedoch in der Kür ausgerechnet in der Diagonalschrittfolge gestürzt ist. Ein wenig enttäuscht waren wir schon, als wir am Ende nur 4. waren. Mit unserer dort gezeigten Leistung war dieses jedoch in Ordnung und wir waren eher mit uns selbst unzufrieden. Auf dem Rückweg haben wir noch lange mit Vitali diskutiert und überlegt, woran es gelegen haben könnte. Zeit hatten wir genug, denn unsere Rückfahrt hat insgesamt fast 12 Stunden gedauert. Während des Banketts haben wir uns mit den beiden Briten unterhalten, die wir noch ein wenig aus Oberstdorf kannten. Sehr lustig war es, als der Vater eines tschechischen Mädchens uns Bilder von unseren Programmen von vor 4-5 Jahren gezeigt hat. Er hatte eine kleine Sammlung von Bildern der letzten Jahre dabei, und zusammen mit anderen Läufern hatten wir Spaß, die letzten Jahre Revue passieren zu lassen.

Da so viele Wettkämpfe in einer so kurzen Zeit schon anstrengend sind und die Rückfahrt von Olomouc nicht besonders angenehm war, ist Carolina leider ein wenig krank geworden, so dass wir uns Montag und Dienstag frei genommen hatten. Am Mittwoch telefonierte Daniel dann mit der DEU und es kam der Vorschlag, jetzt doch noch (wie eigentlich geplant, leider hatten wir nur keinen Startplatz bekommen) in Bratislava an den Start zu gehen. Zum Glück hat Herr Skotnicky sehr gute Beziehungen in die Slowakische Republik und konnte uns, nachdem das österreichische Paar abgesagt hatte, einen Startplatz beschaffen. Es war unsere Intention, einen guten Wettkampf vor den Deutschen zu laufen, um uns zusätzlich zu motivieren.

Die Tickets nach Wien wurden somit erst am Donnerstag gebucht, und am Freitagmorgen sind wir nach Wien geflogen. Diesmal wurden wir von Herrn Sinicyn betreut, da Vitali sich kurzfristig nicht noch einmal frei nehmen konnte. Von Wien aus sind wir mit einem Bus zum Bahnhof von Bratislava gefahren und haben dann ein Taxi zum Hotel genommen. Das Hotel kannten wir noch vom letzten Jahr sehr gut und müssen zugeben, nicht besonders begeistert zu sein. Im selben Gebäude befindet sich auf der rechten Seite eine Diskothek und auf der linken Seite ein Nachtclub. Der Wettkampf an sich war gut organisiert und wir waren auch wesentlich zufriedener mit unserer Leistung. Lustig war es, dass die Auslosung im Nachtclub stattfand und es somit eine ganz besondere Atmosphäre war. In der ersten Nacht passierte etwas, was wir so noch nie erlebt hatten. Die Schlösser der Zimmertüren im Hotel verschlossen beim Zufallen nicht automatisch. Deshalb musste man die Türen nachts extra abschließen, damit niemand ins Zimmer kommen konnte. Leider haben dies einige Sportler vergessen und es wurden nachts Pässe und Geld geklaut. Sascha Rabe berichtete, dass auch er nachts wach geworden ist, weil ihn jemand mit einer Taschenlampe angestrahlt hatte, er aber zu verschlafen gewesen wäre, die Situation richtig zu verstehen, und wieder eingeschlafen ist. Zum Glück ist auch bei ihm und Martin Liebers nichts weggekommen.

Der Wettkampf lief recht gut für uns. Nie hätten wir damit gerechnet, das russische Paar zu schlagen und waren von unserer Gesamtpunktzahl auch sehr überrascht. Noch nie zuvor hatten wir so viele Punkte gesammelt und haben dabei noch viele Punkte liegen gelassen. Besonders in den Hebungen der Kür haben wir nicht immer Level 4 bekommen und auch in der Pirouette haben wir einen kleinen Fehler gemacht. Dennoch, der Platz und auch unser Laufen selbst war viel besser als die Woche zuvor in Olomouc und wir haben es nicht bereut, nach Bratislava gefahren zu sein. Zusätzlich haben wir Weltranglistenpunkte sammeln können und sind jetzt Platz 28 der Weltrangliste und damit momentan bestes deutsches Eistanzpaar.

Zurück hat uns ein Preisrichter nach Wien mitgenommen, so dass wir nicht wieder erst zum Bahnhof und dann mit dem Bus hätten fahren müssen. Gegen 6.40 Uhr waren wir am Flughafen, da wir einen Flug schon um 8 gebucht hatten, weil Daniel nachmittags noch eine Präsentation hatte. Leider wurde der Abflug, bedingt durch ein Schneechaos in NRW, auf 10.20 verschoben und wir hatten 4 schöne Stunden auf dem Flughafen in Wien. Zunächst schliefen wir 2 Stunden im Ankunftsbereich auf einer Bank, bis wir eine wenig den Flughafen erkundeten. Dabei entdeckten wir einen Stand, an dem Äpfel kostenlos verteilt wurden. Auf den Äpfeln war ein Logo des Flughafens eingearbeitet, was besonders Daniel fasziniert hat. Die Idee, so günstig eine so coole Werbefläche zu bekommen, war seiner Meinung nach einfach zu genial.

Zur Präsentation kam Daniel natürlich zu spät, denn er kam genau in dem Moment an der Uni an, als seine Freunde die Präsentation abgeschlossen hatten. Jedoch hatte er schon von Düsseldorf aus mit ihnen telefoniert und hatte somit alles geregelt. Ohne Gerrit und Martin hätte er manchmal wirklich ein Problem in der Uni...

Am Freitag, den 28.11.2008 haben wir dann ein Schaulaufen auf einer kleinen Eisbahn in Witten gemacht. Auch dieses war wieder sehr spontan, da wir erst Donnerstagabend eine Zusage bekommen hatten.

Von Montag bis Mittwoch war Herr Skotnicki zusammen mit Alex und Nelli in Dortmund und wir haben am Finnstep und den anderen Pflichttänzen gearbeitet. Zusätzlich hatte Daniel am Mittwoch noch eine Klausur und hat jetzt fast alle Klausuren aufgeholt und steht somit auch regulär im 5. Semester. Im Januar beginnt für uns beide jedoch schon die nächste Klausurenphase, und bis dahin sind noch eine Hausarbeit und ein Businessplan zu schreiben. In den letzten Wochen haben wir uns beide auch verstärkt darum gekümmert, einen Praktikumsplatz ab Januar zu bekommen, um in den Semesterferien weiter eine Ausgleich zum Training zu haben. Daniels erstes Bewerbungsgespräch ist am 22.12.2008, also genau nach den Deutschen Meisterschaften, während Carolina noch auf eine Zusage wartet. Letztes Wochenende waren wir bei der NRW-Trophy als Helfer im Einsatz, bevor wir uns ab Montag mit Herrn Sinicyn auf die Deutsche Meisterschaft (vom 17. - 21. Dezember in Oberstdorf) vorbereiten werden.

Frohe Weihnachten

Carolina und Daniel

 

 




 

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