Journal



Mai 2011


Aller guten Dinge sind drei. Deshalb haben wir uns auch gedacht, dass zwei OPs in einem Jahr noch nicht genug sind und prompt wurde für Daniel noch schnell eine weitere OP organisiert. Diesmal die Weisheitszähne, die herauszuoperieren waren. Ohne Narkose und nur mit örtlicher Betäubung sollten ursprünglich alle 4 Zähne gezogen werden. Nach ein paar Komplikationen während der OP wurde diese jedoch abgebrochen und nur zwei Zähne gezogen. "Einmal ist keinmal", und so kann sich Daniel sicher sein, dass die beiden Zähne im Laufe des nächsten Jahres doch noch gezogen werden müssen.

Gut eine Woche nach der OP fing für uns der diesjährige Bundeswehrlehrgang an. In diesem Jahr stand für uns kein militärischer Lehrgang, sondern ein eher sportliches Lehrgangsprogramm auf der Agenda. Neu war auch, dass es diesmal eine Abschlussprüfung und eine Lehrprobe geben sollte, die man bestehen musste, um den Lehrgang nicht wiederholen zu müssen. Dennoch gilt der Bundeswehrübungsleiterlehrgang als ein unter Sportlern sehr beliebter Lehrgang, da man hier quasi jeden Tag eine neue Sportart ausprobiert und gleichzeitig noch interessante Hintergrundinformationen zu Trainingslehrer und Sportwissenschaften bekommt.

Als wir am Montag in Sonthofen ankamen, erlebten wir gleich eine erste Überraschung. Im letzten Jahr waren wir ein reiner Sportlerzug, in dem nur Sportfördergruppensoldaten und ein paar Frauen waren, während wir in diesem Jahr ein ganz reiner Männerzug waren, in dem halt zwei Sportsoldaten integriert waren. Neu für uns war auch, dass wir als Hauptgefreite den niedrigsten Dienstrang hatten. Zusammen mit ein paar Stabsunteroffizieren und verschiedenen Feldwebeldienstgraden machten wir uns Sorgen, wie der kommende Lehrgang für uns werden sollte. Als Sportsoldaten sind wir halt nicht mit allen militärischen Gewohnheiten oder Vorgehensweisen ganz so vertraut und fühlten uns mehr als unsicher.

Während des Lehrgangs stellte sich heraus, und das müssen wir an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben, dass wir super positiv überrascht von dem Zug waren. Vielleicht sind viele Vorurteile, die man gegen Soldaten haben kann, richtig, aber für diesen Zug stimmte dies auf keinen Fall. Klar, man kommt mit manchen besser und mit manchen schlecht zurecht, aber von Pünktlichkeit, Disziplin, Offenheit, Hilfsbereitschaft oder Teamfähigkeit und auch der Kommunikationsfähigkeit könnten sich nach unseren Erfahrungen im Studium einige Studenten eine Scheibe von abschneiden.

Statt also des Maschinengewehrs, wie im letzten Jahr, empfingen wir in diesem Jahr den Wanderstock, und anstelle einer Fahrzeugkontrolle machten wir eine Fahrradrallye. Dabei lagen einem natürlich nicht alle Sportarten so gut. Angst hatten wir beide vorm Schwimmen. Daniel hatte in der Schule fürs Schwimmen meistens eine Note zwischen 4- und 6 bekommen und auch Caro ist Wasser im gefrorenen Zustand wesentlich lieber. Insgesamt waren wir ca. fünfmal Schwimmen und haben dadurch die Chance gehabt, ein paar Tipps und das theoretisch technisch richtige Schwimmen zu lernen. Wirklich gut sind wir noch nicht, aber es war erstaunlich zu sehen, wie viel besser man schwimmen kann, wenn man Dinge wie eine optimale Gleitphase ein wenig beachtet. Ein anderes Highlight für uns war ein kleiner Triathlon, der in der dritten Woche veranstaltet wurde. Für 400m Schwimmen, 15km Radfahren und 5km Laufen brauchte Daniel gut eine Stunde, während Carolina an diesem Tag lieber ihr Knie noch ein wenig s chonte.

Während unter der Woche Sport auf dem Programm stand, haben wir am Wochenende versucht, ein wenig von der Gegend rund um Oberstdorf und Sonthofen anzuschauen. Wir waren schon so oft in Sonthofen gewesen, hatten es aber nie geschafft, Schloss Neuschwanstein anzuschauen. Mit dem Auto ging es also nach Füssen und von dort aus zum Schloss. Mit ein wenig Glück konnten wir uns an einer ca. 100m langen Warteschlange vorbeidrängen und sogar Karten für eine 30-minütige Führung ergattern. Allerdings mussten wir gut 3 Stunden warten, so dass wir sogar Zeit hatten, uns noch die anderen Schlösser um Neuschwanstein herum anzuschauen.

Wir hatten uns für die 4 Wochen extra einen Mietwagen genommen, damit wir abends nach Dienstschluss noch schnell nach Oberstdorf zum Techniktraining mit Herrn Skotnicky fahren konnten. So haben wir jeden Tag für mindestens eine Stunde aufs Eis gekonnt und uns an der Rumba versucht. Zusätzlich ist Carolina immer noch zum Rehatraining gefahren, welches in ein wenig außerhalb stattgefunden hat. Auch hier hat alles super funktioniert, und für die Zeit während der Weltmeisterschaft ist sogar Frau Skotnicky zu unserem Training gekommen. Das war echt super und wir sind einfach nur dankbar für die Unterstützung von Herrn und Frau Skotnicky sowie von der DEU. Diese hat uns extra Eiszeiten organisiert, obwohl die Eiszeiten aufgrund des ISU-Lehrgangs und der WM-Vorbereitung stark nachgefragt waren.

Neben der theoretischen Prüfung bei der Bundeswehr gab es auch noch eine Lehrprobe, die zu absolvieren war. Die Themen dafür wurden zufällig zugelost, und somit bekam Carolina das Thema "Einführungskurs Step Aerobic" und Daniel "Verbesserung der leichtathletischen Sprungkraft". Uns beiden war ein wenig unwohl zumute: Carolina wusste nicht, ob sie 24 Bundeswehrsoldaten dazu bekam, einen Step-Arobic-Kurs unter ihrer Leitung zu halten und Daniel hatte schon so immer seine Probleme mit der Sprungkraft. Was viele nicht wissen ist, dass er einmal durch den DEU-Konditionstest gefallen ist, weil er beim Standsprung zu schlecht war. Zum Glück hatte er damals ein vierwöchiges Aufbautraining absolviert und kannte daher ein paar wirklich gute Übungen, um die Sprungkraft zu verbessern. Am Ende liefen unsere beiden Lehrproben super und das größte Kompliment war es, als ein paar Soldaten später meinten, echt das Gefühl gehabt zu haben, ein gutes Training absolviert zu haben.

Nachdem wir den Lehrgang nun absolviert haben, haben wir damit auch die vom DOSB anerkannte Qualifikation Übungsleiter im Breitensport anerkannt bekommen und dürfen zusätzlich noch das Deutsche Sportabzeichen abnehmen. Wenn also jemand mal gerne das Sportabzeichen machen möchte, sind wir jederzeit gerne Prüfer und würden es wahrscheinlich auch selber noch einmal machen wollen.

Zusammengefasst können wir sagen, wirklich richtig schöne 4 Wochen erlebt zu haben. Es war wirklich super, und wie einer unserer Lehrer einmal zum Zug sagte: Was ihr hier macht, ist wie im Traum. Urlaub machen und dafür auch noch bezahlt werden. Was will man mehr? Zurück in Berlin ist uns dann wirklich aufgefallen: Wir haben beide 4 Wochen kein Fernsehen geschaut. So wie im Urlaub….:-)

Viele Grüße
Carolina und Daniel

 




 

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