Journal



Oktober 2010


"Juuten Tach" ist Berlinerisch und heißt "Hallo", und wie wenig Berlinerisch wir können, durften wir in den letzten Wochen hautnah erleben. So wie die Bayern "Servus" sagen und sich der Rest von Deutschland über den Dialekt aufregt, dürften die Berliner sich gar nicht so aufregen. Das Verwunderliche ist eigentlich, wie schnell man sich so einen Dialekt angewöhnt und mittlerweile auch "Schrippen" beim Bäcker bestellt oder sich 'nen "Schlüppa" anzieht. Lebt man in Berlin, fällt einem übrigens auch auf, wie überstrapaziert der West-Ost-Unterschied von den Medien wird und das wahrscheinlich für die meisten Menschen hier überhaupt keine Rolle spielt.

Seit dem letzten Journal ist bei uns leider nicht viel passiert. Wir leben immer noch in der Herberge und lernen hier immer mehr Sportler kennen. Es ist schon beachtlich, wie viele Sportler hier leben und wie viele Sportarten es hier im Sportforum gibt. Drei Eishallen, einen Eisschnelllaufring, ein Schwimmbad, eine Bogenschießanlage, eine Beachvolleyballanlage, eine Leichtathletikhalle, mehrere Turnhallen, Krafträume, Fußballplätze, zwei große Ballettsäle, einen Boxring, eine Turnerhalle, einen Judoraum und wahrscheinlich noch anderen Sportstätten. Nicht zu vergessen ist, dass der nächste Sportkomplex in der Paul-Heyse-Straße und das Velodrom gerade einmal 8 Minuten mit dem Auto entfernt sind. Für uns ist das super, denn die Atmosphäre ist sehr motivierend. Ständig sieht man hier Sportler in Sportfördergruppenklamotten oder sogar in der aktuellen Olympiakollektion herumlaufen.

Leider können wir dies alles aber noch gar nicht so nutzen, wie wir es gerne wollten. Carolinas Knie ist leider immer noch nicht verheilt und ein zweiter MRT-Termin hat vor kurzem gezeigt, dass zu dem Knorpelschaden evtl. noch ein Meniskusproblem hinzukommt. Das Rehatraining hat bislang leider nur wenig angeschlagen. Für Carolina heißt es, erst einmal weiter nicht auf dem Eis trainieren zu dürfen. Besonders schmerzlich war in diesem Zusammenhang dann auch, eine Einladung zu einem Grand Prix absagen zu müssen. Vielleicht hätten wir es geschafft, rechtzeitig fit zu sein, aber das Risiko der damit verbundenen Cortisonspritzen wollten wir nicht eingehen. Zu oft schon mussten wir mit ansehen, was genau diese Spritzen bei Sportlern anrichten können.

Ein kleines Problem bekamen wir gegen Ende des Monats, da wir Wochen zuvor zugesagt hatten, eine Plastikeisbahn auf einem Betriebsfest zu promoten. Anleitung zum Schlittschuh anziehen, kleine Übungen machen, ein Kindertraining organisieren und Interviews geben waren unsere abgesprochenen Aufgabenbereiche. Als Daniel am Abend seine Schlittschuhe auszog und den Schliff überprüfte, schien dieser die ungewohnten Belastungen problemlos ausgehalten zu haben. Am Montag früh jedoch musste er das Training nach nur wenigen Minuten abbrechen. Sämtliche Kanten waren komplett weggelaufen und erst mit einem neuen Grundschliff konnte das Training weitergehen. Der Mann, der die Schlittschuhe schleift, fluchte ein wenig, als er die beiden Schlittschuhe bekam und meinte, nur selten solch schlimme Kanten gesehen zu haben. Die Erfahrung, mal auf Plastik zu laufen, war für Daniel total neu gewesen. Kurzfristig kann dies noch kein vollständiger Ersatz zum sehr kostenintensiven Eis sein. In Kanada soll man jedoch schon einen ganzen Schritt weiter sein und es soll dort schon eine 60x30m Plastikeisbahn geben, die vergleichbar mit einer normalen Eisfläche sein soll.

Ansonsten sind wie beide froh, nach einem Jahr Universitätsabstinenz ab dem kommenden Semester wieder studieren zu können. Carolina wird nun ihren Bachelor fortsetzen, während Daniel seinen Master in Betriebswirtschaftslehre versuchen wird. Klar ist natürlich, dass wir uns weiter voll aufs Eislaufen konzentrieren möchten und das Studium ein Fernstudium ist.

"Hauste"

Carolina und Daniel

 




 

Copyright © 2008-2010 Carolina & Daniel Hermann

Webmaster: Petra Eubel - Online seit 29. April 2008