Journal



September 2011


Für uns hat dieses erste Jahr irgendwie mit einer Katastrophe begonnen uns nun geht es endlich wieder aufwärts. Wir freuen uns auf die kommende Saison und möchten zeigen, dass Berlin uns hoffentlich den Anschub gegeben hat, den wir brauchten.

Was haben wir gemacht?

Es war wieder einmal ein Sommer, den wir größtenteils in den Eishallen Berlins verbracht haben. Denn bekanntermaßen wird der Wintersportler im Sommer gemacht. Das professionelle an den Trainingsbedingungen in Berlin ist, dass Paare aus aller Welt ganzjährig auf dem Eis trainieren können. Das lässt internationales Flair beim doch manchmal tristen Trainingsalltag aufkommen. Für ein paar Wochen war Barbara Fusar-Poli mit ihrer Trainingsgruppe, darunter auch Tanja und Stefano, nach Berlin gekommen, und einige ungarische Paare kamen, um sich auf die kommende Saison vorzubereiten.

Da momentan zwei Eishallen im Sportforum umgebaut werden (die Statik wird erneuert, damit diese bei größeren Schneelasten nicht mehr geschlossen werden müssen), sind wir Eistänzer in die Eishalle nach Wedding umgezogen. Hier haben wir die Möglichkeit, von morgens 8 Uhr bis um 14 Uhr aufs Eis zu gehen. Anfangs hat es uns genervt, erst mit dem Fahrrad und dann mit der Ringbahn zum Training zu fahren, weswegen wir vorerst dem neuen Trainingsort etwas skeptisch gegenüberstanden. Am Ende waren wir doch sehr zufrieden, da wir so den Nachmittag frei hatten. Das wirklich Schöne an Wedding ist es, dass einerseits die Halle geheizt ist und es andererseits Eismeister gibt, die ihren Job wirklich lieben. Eis ist nicht gleich Eis, denn wenn Eismeister Leidenschaft für ihr Eis entwickeln und dieses immer versuchen zu perfektionieren (anpassen an Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Temperatur, Zugwinde oder auch bspw. die Intensität der Belegung) merkt man als Läufer einen gewaltigen Unterschied. Beinahe schon fast peinlich war es uns, als ein Eismeister sich bei uns entschuldigte, dass er das Eis nicht tadellos abziehen konnte und deshalb gerne noch einmal mit der Eismaschine fahren möchte, wenn wir dieses gestatten würden. So ging der Monat dahin, mit Training, dem ständigem "Vorkochen" von Mittagessen für den nächsten Trainingstag und dem Genießen der angefangenen Semesterferien.

Einen kleinen Schock bekamen wir Ende des Monats, als während des Trainings plötzlich ein Eismeister zu uns kam und uns erzählte, wir müssten sofort das Training beenden. Eine Sicherung war geschmolzen und er sei froh, dass nicht der ganze Schaltschrank abgebrannt war. Das Eis hatte von nun an keine Kühlung mehr und es wäre zu gefährlich, wenn wir weiter trainierten. Bis zum nächsten Tag wollte er alles versuchen, um den Schaden wieder in Ordnung zu bringen, könne uns aber nichts versprechen. Die Gefahr für uns war, dass wenn nicht innerhalb weniger Stunden das Eis wieder gekühlt würde, die Struktur kaputt geht. Dies würde bedeuten, dass das gesamte Schmelzwasser abgepumpt und wieder neues, frisches Eis gemacht werden müsste, was einige Tage dauern würde. Zum Glück jedoch konnte der Schaden noch am gleichen Tag repariert werden und schon am nächsten Tag konnten wir wieder trainieren.

Am 21. August hatten wir einen Auftritt beim Bundesministerium des Innern. Da es dort keine Eisbahn gab, haben wir auf einer kleinen Bühne Hebungen präsentiert. Tim (Giesen) war extra mitgekommen, um uns anzumoderieren und zu helfen, die verschiedenen möglichen Levels zu erläutern. Exemplarisch zeigten wir Hebungskategorien und standen für interessierte Besucher des Tags der offenen Tür Rede und Antwort über unsere Sportart.

Eine Umstellung gab es bei der Anfertigung der diesjährigen Kostüme. Die letzten Jahre hatte es sich finanziell und zeittechnisch gelohnt, zu einer inzwischen recht bekannten Schneiderin nach Prag zu fahren, jedoch wollten wir in diesem Jahr die Kosten gering halten und haben nur das Kürkostüm neu anfertigen lassen. Für den Short Dance haben wir uns für ein sehr gelungenes Kostüm aus Juniorenzeiten entschieden und nur einige kleine Änderungen vorgenommen. In der Summe haben uns alle Kostüme in diesem Jahr ca. 1000 Euro gekostet, was im Vergleich zu manch anderem Jahr nur ein Bruchteil ist. Auch bei den Schlittschuhen versuchten wir in diesem Jahr, die Finanzierung günstiger zu gestalten, weshalb Daniel ein Angebot von Risport angenommen hat, in diesem Jahr deren Tanzschuh auszuprobieren. Bisher kommt er damit gut zurecht und bereut die Entscheidung nicht.

Nun sind es nur noch wenige Wochen bis zu unseren ersten Auftritten. Den Anfang machen wir am 09./10. September in unserer Heimat Dortmund (hier haben wir ein Vorlaufen und einen letzten Check vor den Wettbewerben), ehe dann vom 21.9. bis 24.9. die traditionelle Nebelhorn Trophy in Oberstdorf auf dem Programm steht – das erste Aufeinandertreffen des internationalen Eistanzzirkus. So richtig wissen wir beide nicht, wo wir stehen, aber die gezeigten Leistungen im Training lassen uns doch zuversichtlich Richtung Oberstdorf blicken. In diesem Sinne: Es ist so ein wenig die Ruhe vor dem Sturm, ein gewisses "Luftholen" vor den anstehenden wichtigen Wettkampfwochen!

Viele Grüße,

Carolina und Daniel

 




 

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